Interview

Wir sitzen mit den beiden Marzilade Inhabern im Garten und nutzen die Gelegenheit für ein paar Fragen.

Hallo Susanne und Walter, wie seid Ihr auf die Idee gekommen Marzilade herzustellen?

Walter: Schon als Kind faszinierte mich der Obstgarten meiner Eltern. Ernte einzukochen und Marmelade herzustellen wurde zu meinen Hobbies. Zeitweise nannten mich meine 3 Kinder Quittenpapa, weil meine Quittengelees sich bei Verwandten und Freunden höchster Beliebtheit erfreuten. Im meinem damaligen Berufen konnte ich diese Leidenschaft leider nicht ausleben. Nach einem jahrelangen Arbeitsleben im kaufmännischen Bereich, wollte ich endlich Freude und Arbeit verbinden. Als Gaby Thiele, eine gute Bekannte von uns, für die Marzilade Manufaktur einen Nachfolger suchte, war die Entscheidung bei Susanne und mir schnell gefallen. Seitdem können wir Beide endlich unser Hobby zum Beruf machen und täglich mit Leidenschaft und Freude den Tag beginnen.

Susanne: Es macht uns einfach Freude gemeinsam neue Sorten zu entwickeln. Zusammen sind wir oft unterwegs und tauschen uns mit Obstbauern aus der Region über Früchte und Ideen aus. Der intensive persönliche Kontakt zu unseren Lieferanten und Kunden, sowie Händlern ist uns besonders wichtig. Eine intensive Zeit erleben wir auch auf Märkten und Veranstaltungen, wo wir im direkten Austausch mit unseren Kunden sind. Bei einem netten „Klön schnack“ wurde schon so manche Rezeptidee geboren.

Was ist das Besondere an Marzilade?

Walter: Eindeutig das spannendste ist meines Erachtens der zeitversetzte Geschmack. Das gibt es sonst nirgends so ausgeprägt. Wir verwenden beim Entwickeln unserer Rezepte viel Zeit und Mühe darauf, dass man zuerst die Frucht, und danach das Marzipan schmeckt. Das macht Marzilade zu einem Erlebnis.

Susanne: Uns ist es wichtig, dass nur Gutes ins Glas kommt. Wir verwenden natürliche vegane Zutaten und verzichten grundsätzlich auf Konservierungsstoffe, Palmölprodukte und künstliche Farb- und Aromazusätze. Auch lehnen wir Bittermandelöl als Geschmacksverstärker ab. Stattdessen verwenden wir ein sehr hochwertiges Lübecker Marzipan, welches aus Valenciamandeln hergestellt wird und von Natur aus ein sehr kräftigen Mandelgeschmack hat.

Walter: Wir lieben unsere Marzilade. Der von uns verwendete Edelrum für die Sorte Kirsch Vanille Rum kostet 36 Euro pro Flasche. Unser Obst kommt oft von befreundeten Obstbauern an der Ostsee und wird von Hand bearbeitet. Wir verwenden nur Marzipan aus Mittelmeermandeln von höchster Güte mit kräftigen Mandelgeschmack. Wir füllen unsere Gläser noch einzeln von Hand ab. Uns ist es wichtig Qualität erlebbar zu machen. Unser Ziel ist es nicht ein massentaugliches Produkt für Discounter herzustellen.

Ihr habt auch einen Verkaufsanhänger wo Ihr Crepes mit Marzilade herstellen und verkaufen könnt?

Susanne: Ja wegen der aktuellen Coronasituation steht der Verkaufsanhänger leider mehr als er im Einsatz ist. Wir waren im letzten Jahr in Travemünde auf der Lebensfreudemesse und davor auf dem Lübecker Apfeltag. Wir bereiten derzeit auch Marzilade mit Softeis vor. Dafür haben wir 3 kleinere Softeismaschinen angeschafft und wollen unseren Kunden zeigen, dass Marzilade vielseitig ist. Marzilade schmeckt auf Brot genauso gut, wie auf Crepes und Pfannkuchen – aber auch mit Eis und im Joghurt, sowie Müsli und zum Backen.

Was bedeutet für Euch Nachhaltigkeit und faires Handeln?

Susanne: Zum Beispiel arbeiten wir mit viel Freude an immer neuen Sorten. Vorletztes Jahr hatten wir die Idee eine Schokomarzilade auf den Markt zu bringen. Leider mussten wir feststellen, dass ein leckeres Ergebnis nur unter Verwendung von tierischen Produkten oder Palmöl zu verwirklichen war.

Das ist ja interessant, bedeutet das, dass es nun doch keine Schokomarzilade geben wird?

Wir haben hierfür marktreife Rezepturen, werden diese aber nicht auf den Markt bringen, weil uns der Schutz des Regenwaldes wichtiger ist, als mit Palmölprodukten Geld zu verdienen.
Walter: Wir verwenden natürliche Zutaten möglichst aus der Region. Die Marzilade Betriebsräume und unsere Verwaltung beziehen Ökostrom. Wir bemühen uns stets um Ressourcenschonende Abläufe und verzichten im Zweifel zugunsten der Umwelt. Wir zahlen faire Löhne und behandeln unsere Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten wertschätzend. Soziale Verantwortung zeigen wir auch dadurch, dass wir unsere Etikettierung und den Händlerversand an eine Werkstatt für beeinträchtigte Menschen übertragen haben.

Wo kann man Eure Marzilade kaufen?

Walter: auf unserer Homepage haben wir unseren Onlineshop wo 24 Stunden am Tag bestellt werden kann. Des Weiteren haben wir ein Händlerverzeichnis auf der Homepage , wo jeder einen Händler in der Nähe finden kann. Unser Händlernetz wächst stetig. Besonders freuen wir uns über eine immer größer werdende Fan-Gemeinde im Süden Deutschlands und in Österreich, wo wir mittlerweile in vielen Feinkostläden vertreten sind. Aber überwiegend finden Sie Marzilade in Feinkostläden im Norden. Mittlerweile kommen immer mehr Händler aus dem Nord und Ostseeraum auf uns zu und möchten ebenfalls Marzilade anbieten. Darüber freuen wir uns sehr. Uns ist der persönliche Kontakt zu unseren Händlern sehr wichtig. Wann immer es möglich ist, machen wir uns auch gerne mal selber auf den Weg zu unseren Händlern und bringen die Marzilade persönlich vorbei.

Wenn ich mal zusammenfasse habt Ihr Eure Berufung also gefunden und betreibt Eure kleine Manufaktur mit Leidenschaft und Begeisterung. Was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Susanne: wir wünschen uns im Grunde genommen, dass unsere Marziladegeschichte so weitergeht. Noch viele neue leckere Sorten und glückliche Kunden. Gerne möchten wir mit unserem Verkaufsanhänger öfter auf Veranstaltungen präsent sein.

Vielen Dank für das Gespräch.